p
< 0,0001). In diesen nicht personali-
sierten Armen mit “targeted therapies”
(zielgerichtete Therapien) kam es nur zu
ähnlichenErgebnissenwieunterChemo-
therapie (RR5,1 %vs. 4,7 %;
p
=0,63). Die
personalisierten Arme, die einen gene-
tischen Biomarker (DNA) benutzt hat-
ten, zeigten höhere RR als diejenigen,
die nur einen Proteinmarker eingesetzt
hatten (42,0 % vs. 22,4 %;
p
= 0,001). Auf-
grund der Ergebnisse dieser Datenana-
lyse sollten Tumorbiomarker vermehrt
auch schon bei der Auswahl von Patien-
ten inPhase-I-Studieneingesetztwerden.
Zielgerichtete Therapien nur
zulassungsgemäß einsetzen?
Patienten mit bestimmten genetischen
Veränderungen in ihrem Tumor spre-
chen auch auf zielgerichtete Therapien
an, die gar nicht für ihre Erkrankung
zugelassen sind. Das zeigten die ers-
ten Ergebnisse der noch laufenden
MyPathway-Studie
(NCT02091141).
Diese untersuchte Therapeutika, die
auf HER2-, BRAF-, Hedgehog(Hh)-
oder EGFR-Signalwege gerichtet sind,
bei Tumoren von Patienten mit fort-
geschrittenen soliden Tumoren, für die
diese Arzneimittel aber gar nicht zuge-
lassen sind
[ 11 ]. Ziel dieser
Basket-Studie
ist es, in 39 teilnehmenden Studienzen-
tren 500 Patienten mit fortgeschrittenen
soliden Tumoren zu rekrutieren, für
die es keine andere nützliche Therapie
mehr gibt. Sie sollen aber bestimmte
genetische Veränderungen aufweisen,
nämlich in den Zielstrukturen HER2,
BRAF, Hh oder EGFR. Patienten dieser
vier Gruppen werden dann mit einer
gegen diese Zielstrukturen gerichteten
Therapie behandelt, die aber alle bisher
nur für eine einzige Krebsindikation und
eben nicht für die aktuelle Erkrankung
zugelassen sind.
Mit Trastuzumab plus Pertuzumab –
bisher nur zugelassen bei Brustkrebs –
werden die HER2-Abnormalitäten, mit
Vemurafenib – bisher nur bei Melano-
menzugelassen–dieBRAF-Veränderun-
gen, mit Vismodegib – bisher nur bei Ba-
salkarzinomzellen der Haut zugelassen –
die Hh-Veränderungen und mit Erloti-
nib – bisher nur zugelassen bei NSCLC –
die EGFR-aktivierendenAbnormalitäten
behandelt. Primärer Endpunkt der Stu-
die sind die RR. Die Patienten erhalten
jeweils die Standarddosierungen der zu-
gelassenenTherapien. Bis zumZeitpunkt
des
Cut-off
für die während des ASCO
präsentierte Zwischenanalyse waren 129
Patienten mit Veränderungen in HER2
(
n
= 82), BRAF (
n
= 33), Hh (
n
= 8) und
EGFR (
n
= 6) in die Studie rekrutiert
worden. Sie hatten Tumoren an 25 ver-
schiedenen Lokalitäten und im Median
vorher schon 3 (0–10) andereTherapieli-
nien bekommen. Von den 129 Patienten
kam es bei 29 (22 %) zu einemobjektiven
Ansprechen (1 CR, 28 PR) und bei 15 zu
einer Stabilisierung der Erkrankung für
>120 Tage. Keine nicht schon bekann-
ten Therapienebenwirkungen traten auf.
Besonders auffällig waren die guten RR
bei
HER2
-Amplifikation/-Überexpressi-
on. Hier kames bei 50 %, 63 %bzw. 100 %
der Patienten mit Kolorektal-, Blasen-
bzw. Leberkrebs zu einem klinischen Be-
nefit. Auch in der Gruppe mit
BRAF
-
Mutationen kam es zu beeindruckenden
Raten von klinischem Benefit, nämlich
33 % (
n
= 5) bei NSCLC-Patienten und
75 %(
n
=3) bei PatientenmitOvarialkar-
zinom. Wenn es sich hier auch erst um
frühe Ergebnissen der
MyPathway
-
Stu-
die
handelt, so geben diese doch schon
sehr eindeutige Hinweise auf eine gu-
te Aktivität von HER2-gezielter Therapie
bei kolorektalen Karzinomen (CRC) mit
HER2-Amplifiation und evtl. auch ande-
ren HER2-positiven Entitäten. Deshalb
sollen aufgrund dieser positiven Resulta-
te die Kohorten mit HER2-veränderten
CRC, Blasen- und Leberkrebs erweitert
werden.
Ein Blick in die Hämatologie
Dreierkombination verlangsamt
die Progression beim multiplen
Myelom (MM)
Die ersten Ergebnisse einer Phase-III-
Studie zeigen, dass ein Hinzufügen von
Daratumumab (D) zum Standardregime
aus Bortezomib (V) und Dexametha-
son (d) für Patienten mit MM deutlich
das Ergebnis verbessert. Daratumumab
ist der erste monoklonale CD-38-Anti-
körper, der für die Behandlung von MM
zugelassen ist. In die CASTOR-Studie,
deren erste Interimsanalyse während
der Plenarsitzung des ASCO vorgestellt
wurde, wurden 498-Patienten mit MM
und
≥
1 Vortherapien aufgenommen und
1:1 randomisiert
[ 12 ]. Im Median hatten
die Patienten vorher 2 (1–10) Therapie-
linien erhalten, am häufigsten V (66 %)
und/oder ein IMiD (immunmodulie-
rende Substanz). Im DVd-Arm erhielten
sie dann 8 Zyklen Bortezomib (V)/
Dexamethason (d) plus Daratumumab
(16 mg/kg i. v. wöchentlich) oder im
anderen Arm nur Vd. Die Patienten im
DVd-Arm wurden außerdem nach den
ersten 8 Zyklen wöchentlich mit einer
Daratumumab-Erhaltungstherapie bis
zur Progression weiter behandelt. Nach
einem medianen Follow-up von 7,4 Mo-
naten war es für die Patienten im DVd-
Arm im Vergleich zum Vd-Arm zu einer
deutlichen Reduktion des Progressions-
risikos gekommen. Das mediane PFS
war im DVd-Arm noch nicht erreicht
und betrug imVd-Arm 7,16Monate (HR
0,39; 95%-KI 0,28–0,53;
.
Abb.
4 ). Die
Raten an partiellem Ansprechen wurden
durch die Dreierkombination von 29 %
auf 59 % und die an kompletten Re-
missionen von 9 % auf 19 % verbessert.
Durch die Zugabe von Daratumumab
kam es zu keinen wesentlichen Ver-
schlechterungen der Nebenwirkungen.
Die Patienten im DVd-Arm wiesen nur
leicht erhöhte Raten an hämatologischer
Toxizität, Infektionen und peripheren
Neuropathien auf. Als nächstes ist ge-
plant, Daratumumab auch in Kombina-
tion mit anderen in der MM-Therapie als
Standard verwendeten Arzneimitteln zu
testen. Und natürlich werden mit Span-
nung die Daten zum Gesamtüberleben
der CASTOR-Studie erwartet.
Korrespondenzadresse
Dr. A. Junker
Sellscheid 100, 42929 Wermelskirchen,
Deutschland
mail@annette-junker.deEinhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt.
A. Junker gibt an, dass kein
Interessenkonflikt besteht.
Der Onkologe