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Überlebensvorteil, aber dafür mehr ko-

gnitive Defizite. Dies belegt eine Studie

(NCCTG N0574, Alliance), in der 213 Pa-

tienten mit 1 bis 3 Metastasen unter 3 cm

für Radiochirurgie allein oder zusätzliche

Ganzhirnbestrahlung randomisiert wur-

den. Drei Monate nach der Therapie wie-

sen 92% in der WBRT-Gruppe gegenüber

64% in der Gruppe mit alleiniger Radio-

chirurgie eine Abnahme kognitiver Funk-

tionen auf, speziell bezüglich des Kurz-

und Langzeitgedächtnisses und der verba-

len Flüssigkeit [12]. Deshalb hieß das Fazit

dieser Phase-III-Studie, Patientenmit we-

nigen neu aufgetretenen Metastasen nur

mit Radiochirurgie zu behandeln und

dann engmaschig zu überwachen, um die

kognitiven Funktionen zu erhalten.

Multiples Myelom

Immunonkologie  

oder Proteasominhibitor?

In 2 Studien wurden sehr wirksame Kom-

binationen beim rezidivierten multiplen

Myelom vorgestellt. Die Eloquent-2-Stu-

die testete den immunstimmulierenden

Antikörper Elotuzumab. Durch Bindung

von Elotuzumab an das auf natürlichen

Killerzellen undMyelomzellen exprimier-

te „signaling lymphocytic activation mo-

lecule F7“ (SLAMF7) werden natürliche

Killerzellen stimuliert, die Myelomzellen

aber nicht. In der Studie erhielten Patien-

ten mit Rezidiv nach 1 bis 3 Vortherapien

Lenalidomid/Dexamethason allein oder

zusätzlich Elotuzumab [13]. Bei einer ge-

planten Interimsanalyse war das mediane

PFS signifikant besser im Kombinations-

arm (19,4 vs. 14,9 Monate; p<0,0004). Die

ENDEAVOR-Studie wiederum verglich

ebenfalls bei vorbehandeltem – inklusi-

ve Proteasominhibition – rezidiviertem

Myelom die beiden Proteasominhibito-

ren Carfilzomib und Bortezomib, jeweils

in Kombination mit Dexamethason [14].

Ebenfalls bei einer geplanten Interimsana-

lyse war das mediane PFS imCarfilzomib-

Arm doppelt so lang wie im Bortezomib-

Arm (18,7 vs. 9,4 Monate; p<0,0001). In

beiden Studien war das OS ein sekundä-

rer Endpunkt, aber noch nicht auswertbar.

Jeffrey Wolf, San Francisco, diskutierte

diese beiden Studien gemeinsam und be-

zog auch die Aspire-Studie [15] ein, die in

der gleichen Krankheitssituation Carfilzo-

mib/Lenalidomid/Dexamethason vs. Le-

nalidomid/Dexamethason untersuchte,

und verglich Effektivität und Kosten [16].

Wenn auch diese 3 Studien nur bedingt

vergleichbar seien, u. a. wegen nicht gleich-

mäßig verteilter Hochrisikopatienten, so

war aus seiner Sicht doch festzuhalten, dass

das PFSmit Carfilzomib/Lenalidomid/De-

xamethason am längsten war (29,6 Mona-

te [16]). Die monatlichen Kosten der Kom-

binationstherapien seien ungefähr gleich.

Da Carfilzomib eindeutig effektiver sei als

Bortezomib, stelle sich die Frage, welche

Rolle Bortezomib überhaupt noch spielen

könne. Biomarker für die Identifizierung

der individuell am besten geeigneten The-

rapie wären wünschenswert.

Last but not least – Brustkrebs

Palbociclib – längere endokrine

Therapie beim fortgeschrittenen

Mammakarzinom?

Bei ER-positivem und HER2-negati-

vem Brustkrebs bleibt nach einer Resis-

tenz gegen eine initiale Hormontherapie

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

PFS-Wahrscheinlichkeit (%)

0

2

4

6

8

10

12

Dauer (Monate)

Anzahl der Patienten mit Risiko

PAL + FUL

PCB + FUL

347

174

279

109

132

42

59

16

16

6

6

1

Medianes PFS, Monate

(95%-KI)

HR (95%-KI)

2-seitiger P-Wert

Palbociclib +

Fulvestrant

n = 347

Placebo +

Fulvestrant

n = 174

9,2

(7,5, NE)

3,8

(3,5, 5,5)

0,422 (0,318, 0,560)

<0,000001

Primärer Endpunkt: PFS (ITT-Population)

Abb. 3

8

 In der ITT-Population der PALOMA3-Studie lebten die Patienten mit der Palbociclib-Kombinationstherapie imMedian mehr als dop-

pelt so lang progressionsfrei wie die unter Fulvestrant-Monotherapie.

KI

Konfidenzintervall,

HR

Hazard Ratio,

ITT

Intent-to-treat-Analyse,

NE

nicht

ermittelbar,

PFS

progressionsfreies Überleben. (Aus Oral Abstract Session Breast Cancer-HER2/ER, ASCO 2015, 01.06.2015: N.C.Turner)

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Der Onkologe 9 · 2015

Onkologiekongresse