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Keynote

Pembrolizumab blockiert wie Nivolumab

die Interaktion zwischen PD1 und seinem

Liganden PDL1. Die Keynote-012-Studie

war ein weiteres Beispiel dafür, dass eine

PD-1-Immuntherapie möglicherweise ef-

fektiver und sogar mit weniger Nebenwir-

kungen belastet ist als die bisherige Stan-

dardtherapie, diesmal bei fortgeschritte-

nen rückfälligen/metastasierten

Plattene-

pithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich

[3]. Unabhängig von der PD-L1-Expressi-

on bekamen die 132 Patienten alle 3 Wo-

chen eine fixe Dosis von 200 mg Pembro-

lizumab i.v und wurden danach alle 8 Wo-

chen radiologisch untersucht. Insgesamt

kam es in 24,8% zu einem partiellen oder

sogar kompletten Ansprechen. Die Wirk-

samkeit wurde auch in verschiedenen

Subgruppenanalysen bestätigt, u. a. so-

wohl bei HPV-positiven als auch HPV-

negativen Tumoren. Wenn es sich hier

auch um eine Phase-II-Studie handelte,

so wurde doch festgehalten, dass das An-

sprechen in dieser Studie bei dieser Pati-

entenklientel besser war mit Cetuximab.

Eine Phase-III-Studie läuft.

In einer Phase-II-Studie konnte ein

genetischer Marker identifiziert werden,

mit dessen Hilfe möglicherweise die Ent-

scheidung über den Einsatz von Pembro-

lizumab getroffen werden kann: das Feh-

len des Mismatch-repair-Systems (MMR-

Systems; [4]). In der Studie wurden 41 Pa-

tienten mit vorbehandelten Tumoren in 3

Gruppen eingeteilt: MMR-defiziente und

MMR-inakte kolorektale Karzinome sowie

MMR-defiziente andere Krebsarten. Alle

Patienten erhielten alle 2Wochen 10 mg/kg

Pembrolizumab. Ein primärer Endpunkt

war das „immun related“ Ansprechen

(irORR). Dieses betrug nach 20 Wochen

bei den MMR-defizienten CRC-Patienten

(

CRC

kolorektales Karzinom) 40%, bei den

MMR-Defizienten mit anderen Entitäten

71% und bei den MMR-Kompetenten 0%.

Für Patienten mit MMR-Defizienz waren

das mediane PFS und OS (Gesamtüberle-

ben) noch nicht erreicht, bei den MMR-

intakten CRC-Patienten betrug es 2,2 bzw.

5 Monate. Mit Hilfe derMMR-Testung las-

sen sich somit möglicherweise Patienten

identifizieren, die vom Einsatz von Pem-

brolizumab profitieren können.

Javelin

In einer strategischen Allianz entwickeln

die Firmen Merck und Pfizer gemeinsam

den PD1-Blocker Avelumab. Der voll hu-

manisierte Antikörper hat ein akzeptab-

les Sicherheitsprofil und konnte bei stark

vorbehandelten Patientenmit Ovarialkar-

zinom seine vielversprechende Wirksam-

keit beweisen [5]. Hoffnung wird auch in

die Ergebnisse der zahlreichen laufenden

Studien, so z. B. eine Phase-III-Studie bei

NSCLC Patienten, und in Kombinations-

therapien gesetzt.

PD1/PD-L1-Inhibitoren

bei kleinzelligem und

plattenepithelialem

Bronchialkarzinom

In der vierarmigen Phase-I/II-Studie

CheckMate 032 wurden 128 Patienten

mit vorbehandelten metastasierten SCLC

ohne Selektion nach der PD-L1-Expressi-

on mit verschieden dosierten Kombina-

tionen aus Nivolumab und Ipilimumab

oder den Monotherapien behandelt [6].

Das mediane Gesamtüberleben betrug

4,4 Monate vs. 8,2 Monate unter Mono-

therapie mit Nivolumab bzw. der Kom-

bination mit Ipilimumab. Die Phase-1b-

KEYNOTE-028-Studie untersuchte den

Einsatz von Pembrolizumab bei Patienten

mit stark vorbehandelten, fortgeschritte-

nen PD-L1-positiven kleinzelligen Bron-

chialkarzinomen. Vier von 16 behandel-

ten und auswertbaren Patienten erreich-

ten ein partielles Ansprechen, einer eine

Krankheitsstabilisierung [7]. Vor Ort be-

stand Einigkeit darüber, dass es zu die-

ser Entität noch größerer Studien (Pha-

se III) und auch eine längere Nachbeob-

achtungszeit mit Erfassung der Gesamt-

überlebenszeiten bedürfe, um den Stel-

lenwert dieser Immuntherapien einschät-

zen zu können. Das gleiche trifft zu für die

1,0

0,9

0,8

0,7

0,6

0,5

0,4

0,3

0,2

0,1

0,0

0

3

6

9

12

15

18

21

Proportion alive and progression-tree

* Strati zierter Log-Rank-Test, P<0,00001 vs. IPI

** Exploratorischer Endpunkt

Medianes PFS, Monate

(95%-KI)

HR (99,5%-KI)

vs. IPI

HR (95%-KI)

vs. NIVO

NIVO + IPI

(N=314)

11,5

(8,9–16,7)

0,42

(0,31–0,57)*

0,74

(0,60–0,92)**

NIVO

(N=316)

6,9

(4,3–9,5)

0,57

(0,43–0,76)*

IPI

(N=315)

2,9

(2,8–3,4)

..

..

..

NIVO + IPI

NIVO

IPI

PFS (Intent-to-Treat)

Abb. 1

8

Die Kombination der beiden Immuntherapeutika Nivolumab und Ipilimumab führt bei Patienten mit zuvor unbe-

handeltem fortgeschrittenemMelanom zu einem deutlich längeren progressionsfreien Überleben (PFS) als die jeweiligen

Monotherapien. (Quelle: Plenary Session ASCO 2015, 31.05.2015, J.D. Wochock)

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Der Onkologe 9 · 2015

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