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en besser wirksam gewesen als IL-'. Die

Patienten, die in der aktuellen Studie nur

die Vakzine erhalten hatten, überlebten

imMedian noch ),& Monate – vergleich-

bar mit Placebo in früheren Studien –,

die Patienten in den Ipilimumabarmen

dagegen median $# Monate. Das Zwei-

jahresüberleben betrug '%* bzw. ''*

mit Ipilimumab und $%* mit der Vakzi-

ne allein (

.

Abb. 1

). Außerdem wurde

mit Ipilimumab eine bessere Krankheits-

kontrolle erreicht: Nach ) Monate wa-

ren (#* der Patienten ohne Progress im

Vergleich zu $$* im Vakzinearm. Ipili-

mumab wurde insgesamt gut vertragen.

In $#–$%* kam es allerdings zu schweren

Nebenwirkungen wie Rash und Darm-

entzündungen im Vergleich zu nur (* in

der Vakzinegruppe.

Mammakarzinome

Neue Therapieoption bei

metastasierter Erkrankung nach

Anthrazyklinen und Taxanen

Eine Phase Monotherapie mit dem neu-

en Zytostatikum Eribulinmesylat verlän-

gerte in einer Phase-III-Studie bei Frau-

en mit lokal fortgeschrittenem oder me-

tastasiertem Brustkrebs das Gesamtüber-

leben um ',& Monate, selbst nach inten-

siver Vorbehandlung ["]. Eribulinmesyl-

at ist ein nichttaxanähnlicher Hemmstoff

der Mikrotubuli, der aus einem Meeres-

schwamm gewonnen wird. In der inter-

nationalen multizentrischen Studie wur-

den ")' Patientinnen randomisiert und

erhielten entweder Eribulin (E; n=&#+)

oder sie wurden nach freier Wahl des je-

weiligen Arztes behandelt (n='&%), mehr-

heitlich mit einer alternativen Chemothe-

rapie. Das mediane Überleben in der Eri-

bulingruppe war signifikant länger: $(,$

vs. $#," Monate (p=#,#%), die Gesamtan-

sprechrate höher ($'* vs. &*, p=#,##&).

An Grad-III/IV-Nebenwirkungen kam

es unter Eribulin zu Asthenie/Fatigue

(",)*), Neutropenie (%%*) und peri-

pherer Neuropathie (+,%*). Schwere Ne-

benwirkungen entwickelten $'* der Pa-

tientinnen mit Eribulin gegenüber "* in

der Vergleichsgruppe. Studienmit Einsatz

der neuen Substanz in Kombinationsthe-

rapien sind bereits angelaufen.

Brustkrebs kann seine

Biologie verändern

In einer retrospektiven Studie bei metas-

tasiertem Brustkrebs wurde gezeigt, dass

sich die biologischen Charakteristika des

Primärtumors wie Östrogen-, Progeste-

ron- und HER'-Status oft verändert ha-

ben, wenn der Krebs in der Leber Me-

tastasen gestreut hat [+]. Dieser Wech-

sel der Biologie führte in $'* der unter-

suchten Fälle zu einer notwendigenÄnde-

rung der Therapie, die üblicherweise bei

Auftreten eines Rezidivs gemäß der Biolo-

gie des Primärtumors erfolgt. Bei '&& Pa-

tientinnen mit metastasiertem Brust-

krebs ergab der Vergleich der Biopsieer-

gebnisse des Primärtumors und der auf-

getretenen Lebermetastasen hinsichtlich

Östrogenrezeptor- (ER-), Progesteronre-

zeptor- (PgR-) undHER'-Status eine Ver-

änderung des ER-Status in $%,&*, des PgR-

Status in %+,)* und des HER'-Status in

$(,,* der Fälle. Die Resultate dieser Un-

tersuchung sollten dazu führen, dass eine

Biopsie von Lebermetastasen durchge-

führt wird, wann immer dies möglich ist,

resümierte Giuseppe Curigliano, Mailand,

ein Koautor der Studie. Falls Jahre nach

der Primärerkrankung rezidivbedingt ei-

ne erneute Therapie notwenig wird, sollte

diese auf jeden Fall der aktuellen Tumor-

biologie angepasst werden.

Genügt die Entfernung befallener

Sentinellymphknoten?

In den letzten Jahren ist es zum Standard

in der Brustkrebschirurgie geworden, die

axillären Lymphknoten nur dann zu ent-

fernen, wenn Wächterlymphknoten be-

fallen sind. Ist dies nicht der Fall, wird

auf eine komplette Entfernung der axil-

lären Lymphknoten (ALND) verzich-

tet. Bei befallenen Wächterlymphkno-

ten ist die ALND dagegen weiterhin der

Goldstandard. Die ALND führt zu ver-

besserter lokaler Kontrolle, aber ein Ef-

fekt auf das Gesamtüberleben blieb bisher

unsicher. Diese Fragestellung wurde nun

in der bisher größten Phase-III-Studie zu

diesem Thema untersucht: Klinisch als

N# kategorisierte Patientinnen mit T$-

oder T'-Tumoren wurden einer Biop-

sie der Wächterlymphknoten unterzogen

[,]. Bei Befall von $ oder ' Sentinellym-

phknoten wurden sie nach Tumorentfer-

nung randomisiert für ALND oder Ent-

fernung nur der befallenen Wächterlym-

phknoten (SNB). Alle Patientinnen er-

hielten eine adjuvante Strahlentherapie, je

nach Situation auch eine adjuvante Che-

motherapie. Nach & Jahren war es in der

ALND-Gruppe bei (,"* der Patientinnen

zu einem Rückfall gekommen, im Ver-

gleich zu ',$* in der SNB-Gruppe – kein

signifikanter Unterschied (p=#,$)). Auch

die Rückfallrate in der Axilla (#,)* vs.

$,(*, p=#,$)), das Gesamtüberleben nach

& Jahren (,$,,* vs. ,',&*, p=#,'%) und

das krankheitsfreie Überleben (+','* vs.

+(,+*, p=#,$() unterschieden sich in den

beiden Gruppen nicht. In dieser Studie

konnte demnach kein klinischer Nutzen

CP (Arm I)

Arm I

CP

(625 Patienten)

Arm II

CP + BEV

(625 Patienten)

+ BEV (Arm II)

+ BEV

BEV-Erhaltungstherapie (Arm III)

Arm III

CP + BEV

BEV

(623 Patienten)

Monate nach Randomisierung

0

12

24

36

a

Signi!kanzgrenze p-Wert 0,0116

Patienten mit progressionsfreiem Überleben (Anteil)

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

Patienten mit Ereignis (%)

423

(67,7)

418

(66,9)

0,908

(0,759–1,040)

0,717

(0,625–0,824)

360

(57,8)

PFS, Median (Monate)

10,3

11,2

0,080

a

<0,0001

a

14,1

HR nach strati!zierter Analyse

(95%-KI)

Einseitiger p-Wert (Log-Rank-

Test)

Abb. 2

8

Patienten mit progressionsfreiem Überleben.

HR

Hazard Ratio,

KI

Konfidenzintervall,

PFS

pro-

gressionsfreies Überleben

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Der Onkologe 8 · 2010

Aktuelle Onkologie