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Teil schon in der Lunge freigesetzt, oh-

ne im Gewebe ausreichende O

2

-Spiegel

zu erzielen, oder aber, es wurde das

vasokonstriktorische NO freigesetzt.

Die Donut-förmigen neuen künstli-

chen Zellen mit demNamen

ErythroMer

(EM) wurden mit Nanotechnologie ent-

wickelt und sind nur ca. ein 50stel so

groß wie menschliche rote Blutkörper-

chen. In Abhängigkeit vom pH-Wert des

Bluts binden sie in der Lunge O

2

und

setzen es in dem Gewebe wieder frei, in-

dem der Bedarf am größten ist. Sie sollen

als gefriergetrocknetes Produkt zur Ver-

fügung stehen, das bei Raumtemperatur

gelagert werden kann und leicht zu re-

konstituieren ist.

Proof-of concept-Studien bei Mäusen

konnten nun zeigen, dass EM Sauerstoff

in der Lunge aufnimmt, ihn ins Gewe-

be transportiert und dort freisetzt, und

dies im gleichen Ausmaß wie bei einer

Kontrollgruppe von Mäusen, denen ihr

eigenes Blut infundiert wurde. Bei Rat-

ten, die durch einen Verlust von 40 %

ihres Blutvolumens in Schockstarre ver-

fallen waren, gelang mit

ErythroMer

die

Wiederbelebung.

Als nächste Schritte sind die Testung

an größeren Tieren, die Optimierung der

Pharmakokinetik und der Sicherheits-

aspekte geplant, bevor dann schließlich

klinische Studien initiiert werden kön-

nen. Wenn die weitere Entwicklung gut

verläuft, könnte ein Einsatz von

Ery-

throMer

in der Humanmedizin in ca.

10–12 Jahren möglich sein.

Minisensor zur schnellen

Einschätzung der Blutgerinnung

Mit weniger als einem Tropfen Blut ist es

mit einem tragbaren Einweggerät mög-

lich, in unter 15 min einen kompletten

Blutgerinnungsstatus zu erstellen. Der

Mini-Sensor mit dem Namen

ClotChip

erlaubt eine schnelle Bewertung der In-

tegrität der Gerinnungsfaktoren und der

Plättchenaktivität. Zurzeit können solche

umfassenden Analysen nur in speziali-

sierten Laboren durchgeführt werden.

Nach Einschätzung der Entwickler von

der Case Western University in Ohio

könnte

ClotChip

besonders in akuten

Notfällen wichtige Dienste leisten, wenn

Ärzte z. B. bei blutendenPatientenwissen

müssen, ob sie unter Antikoagulanzien

oder Thrombozytenaggregationshem-

mern stehen, um mögliche Komplikati-

onen einer einzuleitenden Therapie zu

vermeiden oder einzuschätzen, ob eine

Antidot-Gabe notwendig ist.

ClotChip

könne, so die Forscher, auch für die

punktgenaue Einstellung von Patien-

ten auf die individuell geeignete Dosis

von Thrombozytenaggregationshem-

mern oder Antikoagulanzien genutzt

werden. Anders als standardisierte Ge-

rinnungstests, die speziell ausgebildetes

Personal sowie eine große Laborma-

schinerie erfordern, nutzt

ClotChip

ein

voll elektronisches System, die sog. di-

elektrische Spektroskopie, um Marker

der Koagulationsaktivität in Echtzeit

zu bestimmen. Die Forscher verglichen

ClotChip

mit konventionellen Tests bei

11gesundenIndividuenund12Patienten

mit Funktionsstörungen der Blutgerin-

nung wie z. B. Hämophilie

[ 9 ]

.

Clot Chip

zeigte dabei eine höhere Sensitivität als

die konventionellen Screeningtests für

die Diagnose eines Gerinnungsdefekts

und eine reduzierte Rate von falsch-ne-

gativen Ergebnissen. Zurzeit rekrutieren

die Wissenschaftler weitere Probanden

für die Testung des Geräts. Außerdem

wird an der Optimierung von

ClotChip

gearbeitet, um die Sensitivität weiter zu

erhöhen.

Korrespondenzadresse

Dr. A. Junker

Sellscheid 100, 42929 Wermelskirchen,

Deutschland

mail@annette-junker.de

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.

A. Junker gibt an, dass kein

Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von der Autorin durch-

geführten Studien anMenschen oder Tieren.

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Len Maintenance (TAM) and Autohct with Len

Maintenance (AM) for up-Front Treatment of

Patients with Multiple Myeloma (MM): Primary

Results from the Randomized Phase III Trial of

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2016.(abstr.LBA-1)

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Dielectric Sensor for Point-of-Care Assessment of

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Der Onkologe 3 · 2017

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