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Befundung besonders wichtig. Zur Quali-

tätssicherung bietet die DGP die Teilnah-

me an Ringversuchen mit anschließender

Zertifizierung an. Auf der Homepage der

DGP

(www.dgp-berlin.de

) kann der Kli-

niker ermitteln, welches pathologische In-

stitut für die Untersuchung welcherMuta-

tion zertifiziert ist. Hinsichtlich der Kos-

ten der Testung konstatierte Dietel: „Wenn

einMedikament zugelassen ist, gehört der

Test genauso dazu wie die Packung.“

Chemotherapie während

der Schwangerschaft: kein

Schaden für die Kinder

Kinder, deren Mütter während der

Schwangerschaft mit einer Chemothera-

pie behandelt worden waren, weisen nach

den Ergebnissen einer prospektiven mul-

tizentrischen Studie offenbar keine Beein-

trächtigung ihrer kognitiven und kardia-

len Funktionen auf. Die Studie schloss in

den Jahren #""& bis #"!" '" Kinder mit

Geburtsjahr !))! bis #"!" ein. Untersu-

chungen erfolgten nach der Geburt, im

Alter von !( Monaten, &–*, (–), !!–!#, !&–

!* und !( Jahren. Der Beobachtungszeit-

raum betrug imMedian # Jahre, maximal

fast !( Jahre [$].

Die Mütter der untersuchten Kinder

waren aufgrund verschiedener Tumor-

erkrankungen während der Schwanger-

schaft chemotherapiert worden, teilweise

auch in Kombination mit einer Bestrah-

lung. Am häufigsten hatten die Frauen

Brustkrebs ($&), gefolgt von Leukämien

und Lymphomen (!(). Daten zur Erkran-

kung der Mutter und der verabreichten

Chemotherapie wurden dokumentiert.

Bei den Kindern wurden deren genereller

Gesundheitszustand inklusive Herzfunk-

tionen und kognitiver Funktionen wie In-

telligenz, Erinnerungsfähigkeit und Auf-

merksamkeit erhoben. Im Durchschnitt

waren die Kinder nach $&,' Schwanger-

schaftswochen zur Welt gekommen. Sie-

ben Kinder waren „sehr früh“ geboren

worden (#(.–$#. Woche), ) „früh“ ($#.–$%.

Woche), $! „vorzeitig“ ($%.–$'. Woche)

und #$ „zeitgerecht“ (≥ $' Woche). Bei

den untersuchten Kindern wurde keine

überdurchschnittliche Häufung von ge-

sundheitlichen Störungen inklusive kar-

dialer Auffälligkeiten und kognitiver Ent-

wicklung festgestellt. Somit war das Resü-

mee der Autoren, dass Kinder, derenMüt-

ter während der Schwangerschaft Chemo-

therapie bekommen hätten, sich genauso

entwickeln wie andere Kinder. Schwange-

re Frauen mit Krebs sollten demnach ihre

Behandlung nicht bis nach der Schwan-

gerschaft hinauszögern. Der Nutzen der

Chemotherapie für die Mutter überwie-

ge potenzielle Schäden für die Kinder.

Offensichtlich sei es sogar wichtig, eine

sehr vorzeitige Geburt nach Möglichkeit

zu verhindern. Die Schwangerschaft soll-

te mindestens bis zur $'. Woche erhalten

werden. Denn die Daten in dieser Studie

haben gezeigt, dass den Kindern im Hin-

blick auf die untersuchten Parameter eine

vorzeitige Geburt mehr schadet als die

Chemotherapie der Mutter während der

Schwangerschaft.

Krebsrisiko durch

erhöhten Blutdruck?

Eine prospektive multizentrische Beob-

achtungsstudie mit #().%&% Männern und

#((.$%& Frauen untersuchte den Zusam-

menhang zwischen erhöhtem Blutdruck

und Krebsinzidenz sowie Krebsmortali-

tät [%]. Für die Kalkulationen wurde der

mittlere Blutdruck [mittlerer RR: (systo-

lischer RR+diastolischer RR)/#] verwen-

det. Er betrug in dieser Studie !"' mm

HG bei den Männern und !"# mmHg bei

den Frauen. Die Probanden wurden ent-

sprechend ihres mittleren RR in & Grup-

pen eingeteilt. Nach einemFollow-up von

durchschnittlich !# Jahren zeigte sich bei

den Männern beim Vergleich der Grup-

pe mit dem höchsten und derjenigen

mit dem niedrigsten Blutdruck ein An-

stieg des Krebsrisikos um #)%. Bei den

Frauen war zwar das Krebsrisiko bei er-

höhtem Blutdruck insgesamt nicht signi-

fikant erhöht, wohl aber für bestimmte

Tumoren wie Leber-, Pankreas-, Zervix-

und Endometriumkarzinome und Mela-

nome. Bei Männern zeigten die Analysen

ein mit dem Blutdruck steigendes Risi-

ko, an Krebs zu sterben. Jeweils beimVer-

gleich der Gruppen mit dem niedrigsten

und dem höchsten Mitteldruck war das

Sterberisiko bei Männern um %)% und

bei Frauen um #%% erhöht. Die Forscher

räumten zusammenfassend ein, dass man

aufgrund der Ergebnisse dieser Beobach-

tungsstudie zwar nicht auf einen direkten

kausalen Zusammenhang von erhöhtem

Blutdruck und Krebsentstehung schließen

dürfe, sie aber zumindest darauf hinwei-

sen, dass hoher Blutdruck einer der Risi-

kofaktoren bei der Krebsentstehung sein

könnte.

Korrespondenzadresse

Dr. A. Junker

Apothekerin für klinische und

onkologische Pharmazie

Sellscheid 100, 42929Wermelskirchen

junker.wermelskirchen@t-online.de

Interessenkonflikt.

Die korrespondierende Autorin

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur

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tions in tumor specimens from 1000 patients with

lung adenocarcinomas: the NCI’s lung cancer mu-

tation consortium (LCMC). Proceed Am Soc Clin

Oncol, abstr. CRA 7506

2. Interviewmit Prof. Dietel, Stockholm, 25.09.2011.

3. Amant F et al (2011) Cognitive and Cardiac Out-

come After Prenatal Exposure to Chemotherapy

in Children 18 Month or Older. EJC 47 (Suppl 2), #

12LBA.

4. Van Hemelrijck M et al. (2011) Blood pressure and

risk of incidant and total cancer in the metabo-

lic syndrome and cancer projec (Me-Con) – analy-

sis of seven prospective cohorts. EJC 47 (Suppl 2),

Abstract 4LBA

5. Interviewmit Gabriele Calaminus, 24.09.2011,

Stockholm

65

Der Onkologe 1 · 2012

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